/ Manfred Grätz (ESV Lok Berlin-Schöneweide)
Vor 123 Jahren: Erste Austragung des Radrennens "Rund um Berlin" mit Start in Zossen
Am 28. August 1896, vor 123 Jahren, fand ab Zossen das erste Radrennen „Rund um Berlin“ statt. Etwa 50 Rennfahrer starteten zu der 320 km Runde über Königs Wusterhausen, Rüdersdorf, Bernau, Oranienburg, Herzberg, Nauen, Potsdam und Treuenbrietzen. Nur 13 Fahrer erreichten bei Regen nach 14 bis 17 Stunden das Ziel. Damals ging es über altgermanisches Kopfsteinpflaster, aber heute ist der Straßenbelag radfahrerfreundlich. Bis 1949 wurde das Rennen für Profis und Amateure durchgeführt. Ein Landrat verbot 1902 Wettbewerbe auf öffentlichen Straßen. Das blieb fünf Jahre so. Während der zwei Weltkriege fand das Rennen nicht statt. Von 1950 bis 1990 gab es in Westberlin das Rennen „Rund in Berlin“. Von Berlin-Ost fand weiterhin das Rennen „Rund um Berlin“ statt. Beide Radrennen wurden nur noch für Amateure ausgeschrieben, aber mit guter internationaler Besetzung. Ab 1991 gab es nur noch „Rund um Berlin“, 1996 zum 100. Mal, 2008 zum letzten Mal.
Seit 1989: "Rund um Berlin" als BRV-Radmarathon
Seit 1989 gibt es im Breitensport den „Radmarathon Rund um Berlin“ über 230 km. In den ersten zwei Jahren wurde die Fahrt als Leistungsradwanderung von Lok Pankow durchgeführt, bereits mit Westberliner Beteiligung. 1991 und 1992 richtete Post Berlin die Tour als RTF aus. Seit 1993 wird sie vom Berliner Radsport Verband, Bereich RTF, als Gemeinschaftsveranstaltung der Berliner RTF-Vereine organisiert. Am 25. August 2019 findet die 30. Ausgabe des Radmarathons Rund um Berlin statt, der in den früheren Jahren am Standort der Erinnerungstafel vorbeiführte.
16. Juni 2019: Enthüllung einer Erinnerungstafel in Zossen
Am 16. Juni 2019 wurde in Zossen am Kilometer 1 der Bundesstraße F 246 in der Gerichtsstraße (linke Straßenseite / Ecke Weinberge) eine Gedenktafel zur Erinnerung an den ältesten deutschen Radklassiker "Rund um Berlin" enthüllt. Das Event organisierte der Rad-Club Berlin–Brandenburg u.a. mit Beteiligung von Horst Zeidler, Siegfried Gebhardt, Werner Ruttkus, Achim Bohr und mit Unterstützung der Stadt Zossen sowie der Bürgermeisterin Michaela Schreiber. Hein-Detlef Ewald berichtete über Zeitgeschichte und Bernd Köhl rezitierte Humoristisches von dem Rennen. Die etwa 100 Teilnehmer mit vielen Prominenten des Radsports wie „Täve“ Schur (Sieger 1951), Detlef Zabel, Bernd Barleben, Jürgen Geschke und Rainer Podlesch radelten gemeinsam nach Wünsdorf zur Besichtigung der „Speichensport-Galerie“ von Werner Ruttkus. Weiter fuhren alle zum Seegrundstück Hotel „Weißer Schwan“ am Mellensee. Dort gab es ein geselliges Beisammensein mit Musik und Bewirtung durch den BRC Semper.