Nadine Schechner (BSG Berliner Sparkasse)
marathon-photos.com, Nadine Schechner

Was tut man nicht alles für gute Freunde?

Krankheitsbedingt habe ich einen Startplatz erhalten beim Velothon für die 60 km Runde in einem Hobbyrennfahrer-Team von guten Freunden: Startzeit 7:50 Uhr aus Block E.

Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker, da war schon der erste Flucher, als ich das Signal an einem Sonntagmorgen hörte.

"Wieso tu ich mir das an?", gleich der 2. Gedanke.

"Nicht jammern, heute ist Wettkampftag", der 3. Gedanke.

Gegen 6:30 Uhr startete ich aus Pankow mit dem Radl Richtung S-Bhf Tiergarten. Am Startblock eingetroffen, sehr zeitig, demnach 2.Startreihe. Man kam sofort ins Plaudern, was glücklicherweise die lange Standzeit überbrückte.

Der große Kampf ging ab der ersten Kurve los

Um 8:00 Uhr fiel dann endlich der Startschuss für unseren Block, es war ein besinnliches Losfahren, habe Schlimmeres erwartet. Der große Kampf ging dann ab der ersten Kurve los, raus Richtung Potsdamer Platz, und zog sich weiter übern Ku-Damm, Spandauer Damm bis hoch zur Einfahrt Heerstraße, wo es dann Richtung Willi ging. Auf der Havelchaussee klatschte ich mich auch kurz mit Frank, er gab alles um mir „Hallo“ zu sagen, lies dann aber ab. Es wurde von allen Seiten überholt, gebrüllt und man hörte oft die Bremsen quietschen.

Breites Spektrum an Fahrern

Was allerdings amüsant war, war das breite Spektrum an Fahrern. Es war alles vertreten, von ambitionierten Rennfahrern, die sich an Fahrregeln hielten (allerdings war dies die Ausnahme), über ambitionierten Hobbyrennfahrern, welche trampelten als gäbe es kein Morgen und sich so auch verhielten, bishin zu Körbchen-Fahrern, Mountainbiker'n oder auch jene, die es als Ausflug oder Käses Rundfahrt sahen. Aufgrund meines späten Startplatzes, habe ich dieses Spektrum gut analysieren können, da ich einen kleinen Überholmarathon hinlegen musste.

Endlich fand ich eine Gruppe, die zu meinem Tempo passte

Den ersten schweren Unfall sah man auf der Havelchaussee kurz vorm Anstieg des Willi's. Hier musste ich auch stark abbremsen, um den Notarzt passieren zu lassen. Neuer Antritt, Geschwindigkeit war weg, auf geht’s, rauf zum Willi, Kronprinzessinenweg absolviert, wieder raus auf die Straße und endlich fand ich ab Argentinische Allee eine Gruppe, die halbwegs zu meinem Tempo passte. Hier fiel mir auf, dass ich mich schon an Rücknummern aus Block C geheftet habe.

Eng und kurvenlastig: Es ging um die Wurst

Am Templhoferfeld angekommen, war dies mein ungemütlichster Abschnitt der ganzen Tour. Hier ging es dann wirklich um die Wurst. Langsam merkte man, es gönnt einem keiner was und die Wettkampftiere wurden immer ambitionierter. Zudem war es auch sehr eng und kurvenlastig.

Emotionen pur, definitiv eine Erfahrung

Ab km 50 dachte ich mir, jetzt ziehst du nochmal an, raus aus der Gruppe und wunderte mich, als schon km 60 auf dem Garmin stand, dass ich noch nicht mal an der Siegessäule bin. War mir natürlich nicht bekannt, dass die Strecke knappe 66 km hat! Super Vorbereitung, typisch..
Innerlich weiterkämpfend bin ich dann endlich durch das Ziel gefahren und war sehr glücklich und zufrieden. Emotionen pur, definitiv eine Erfahrung: Allerdings einmal und nie wieder, da es schon sehr gefährlich ist!

Ergebnis der Anstrengung

Fahrzeit: 1:49:19 Std
Schnitt: 36,50 km/h
Gesamtwertung Frauen: Platz 33
Wertung Altersklasse: Platz 17